Vorwort

VORWORT

Die hier veröffentlichte Familiengeschichte geht im wesentlichen auf die von „Werner Bornheim Gen. Schilling“ im Jahre 1940 verfassten Geschichte der Familie v. Bornheim zurück, welche in der Universität zu Bonn noch existiert und mir als Kopie vorgelegen hat.

Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei dem Autor bedanken, welcher in solch genauen Weise die Familiengeschichte zusammengetragen hat. Weite Abschnitte wurden aus dieser Arbeit übernommen und hiermit der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gerne werde ich weitere Daten den gesammelten hinzufügen und so diese Geschichte auf den aktuellen Stand der fortschreitenden Zeitachse zu halten.

Zunächst das Vorwort, welches Werner Bornheim im Andenken an seine Großmütter
Anna Maria Bornheim-Weissenbach (geb. Lob)
und
Katharina Victoria Speckhan (geb. Bornheim gen. Schilling)
veröffentlichte:

Die vorliegende Familiengeschichte stellt das Ergebnis einer im November 1931 begonnenen Forschungsarbeit dar. Der Tod meiner Großmutter, das Unwiederbringliche eines vergangenen und nahe stehenden Lebens, weckte die Frage nach dessen Herkunft und dessen Sinn, und darüber weitete sich der Kreis immer mehr zu einer Familiengeschichte, die wie wenige einen Überblick über das menschliche Hin und Her innerhalb von mehr als acht Jahrhunderten bietet.
Sie umspannt nahezu sämtliche sozialen Stufungen, vom ritterbürtigen Uradel über das Patriziat zum Bürger- und Bauerntum. Und dies alles in einem. verhältnismäßig engen Landschafts- und Kulturbereich: dem rheinischen. Das „eng“ dient hier nicht als Vorwurf, sonder als Begrenzung einer Fülle, an der, wie die folgenden Blätter beweisen, die von Bornheim den stärksten Anteil haben. Wenn Fahne die Familie zu den ältesten des Landes zählt, so bedeutet dies eine weitere Anerkennung neben vielen anderen.

An Vorarbeiten stand kaum etwas zur Verfügung. Der Kölner Ast besaß eine bis um 1700 zurückreichende, sehr lückenhafte Stammtafel, der Mülheimer eine solche bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Forschung geschah mit größeren Unterbrechungen, da ich zumeist von Köln entfernt lebte. Ihren ersten Niederschlag fand sie in einer Jahresarbeit für mein Abitur im März 1934; die folgenden Auseinandersetzungen mit ihr werden in dem Werk selbst angeführt. Unterstützung erfuhr ich zumeist durch Blutsverwandte der Familie. Dank schulde ich vor allem dem verstorbenen, hochgeschätzten Reichsgrafen Ferdinand Wolff Metternich und Exzellenz Ernst von Oidtmann für ihre Mithilfe; weiter auch Fräulein Agnes Zündorf, Porz, und Herrn Oberregierungsrat Dresen, Köln. Die Dankesschuld den vielen gegenüber, die ich hier nicht nennen kann, soll das vorliegende Ergebnis meiner Bemühungen abzutragen versuchen. Es erhebt nicht den Anspruch, ein vollkommenes zu sein – zahllose Lücken erhärten dies, vieles gibt nur einen Ansatz, bei anderem schritt die Zeit schon weiter, ohne daß die Forschung ihr folgen konnte, und manche offen gelassene Stelle wäre auszufüllen. Trotzdem wird diese Zusammenfassung gewagt. Geplant ist außerdem ein Band mit Regesten der Urkunden sowie ein auf die verwandten Familien sich beziehendes Werk, dem ein alphabetisches Gesamtregister und ein Quellen- und Literaturverzeichnis anhängen. Naturgemäß ging das Bestreben darauf hinaus, alle Namensträger unter einem Stammvater zu vereinen. Da deren Anzahl die Tausend erreicht, die Quellen aber oft verschüttet oder Bruchstücke sind, ja ganz. versagen, konnte dem nicht immer Genüge geschehen. Eine fortlaufende Nummerierung der einzelnen Namensträger fand auch aus diesem Grunde nicht statt; den Unkundigen würde sie nur verwirren. Lediglich die männlichen Mitglieder des Hauses bis um 1600, d. h., solange die alte Namensform blieb und sich die Hauptlinien herauskristallisierten, erhielten eine solche.

Um die Übersichtlichkeit nicht zu belasten, wurde auf Anmerkungen verzichtet. Die Quellen- und Literaturangaben finden sich deshalb stets im Text angegeben, trotz der Gefahr, den Sprachfluss dadurch zu hemmen. Die stilistische Abfassung bemüht sich, auch sprachlich einem allgemeinen Leserkreis entgegenzukommen. Sie glaubt aus diesem Grunde, hier und dort Hinweise auf kunst- und kulturgeschichtliche Parallelen nicht entbehren zu können – gerade bei unserer Familie erscheint die Verkettung von Mensch und schöpferischer Gegenwart als eine besonders innige.

Nach Möglichkeit wurden die Originalurkunden selbst zur Forschung herangezogen. Für die spätere Zeit standen dazu auch solche des Familienarchivs, das sich in meinen Händen befindet, zur Verfügung. Eine Zentralisierung der noch unter die einzelnen Linien verstreuten Archivalien ist geplant und bereits, wiederum voran der Kölner Stamm, in die Wege geleitet. Für die frühe Kirchenbuchzeit liegen in der Regel nur Tauftage, keine Geburtstage, vor.
Die Konfession ist, falls es nicht ausdrücklich anders vermerkt wird, stets die römischkatholische.
Auf die verschiedenen Schreibweisen des Namens kann im Text nur da, wo es unmittelbare Bedeutung hat, eingegangen werden. Sie wechseln zwischen Brunonheim, Burnheim, Burne, Born (!), Burnem, Bornem (diese namentlich während des 16. und 17. Jahrhunderts), Bornhem, Bohnern, Bohnen (!), Borenheim, Borrhem, Bornemheim, ja Bornum (wodurch sich eine Verwechslung mit einer mitteldeutschen Adelsfamilie leicht aufdrängt) usw.

 Das Prädikat „von“, später bis etwa 1700 zum Namensbestandteil geworden, erscheint häufig als das niederdeutsche „van“ und wandelt sich auch in deutschsprachigen Urkunden zum „de“. Man hat am Niederrhein und in Holland im „de“ eine Betonung des Adelsprädikats als Gegensatz zum bürgerlichen „von“ oder „van“ sehen wollen (so H. Ritter: Das Jülichscher Land, S. 293), eine Unterscheidung jedoch, die in dieser Form durchaus nicht verallgemeinert werden kann. Bei der Drucklegung des Werkes erfuhr ich vor allem Unterstützung durch Walter B. (s. S. 121) sowie durch Erich und Oskar B. (S. 161), Heinrich B. (s. S. 121), Richard B. (s. S. 157) und Landeshauptmann Heinz Haake (s. S.218), denen. ich an dieser Stelle noch einmal meinen Dank sage.

Mit all den genannten Einschränkungen tritt das Werk nun vor das Forum der Familie und darüber hinaus vor das der Geschichte, deren objektive Gesetzmäßigkeiten erstrebt werden. Dies gilt über die Gegenwart hinaus. In einer schweren Zeit gibt es einen überblick über das Mitschaffen des Geschlechts an dem unverrückbaren Ideal der menschlichen Kultur, auch in seinen Irrwegen. Der großzügige Wappenspruch der Bornheim, eine leuchtende Devise mitten in dem Wüten des Dreißigjährigen Krieges, bleibt gerade unserer Gegenwart eine strenge Mahnung:  

„Allzeit des Rechten Wegs Bekenner.“

Köln, im November 1940.
Werner Bornheim gen. Schilling