Die Linie von Troisdorf

Das Geschlecht von Troisdorf,
heute Kirch-und Kleintroisdorf im Kreise Bergheim, Erft,
führt folgendes Wappen:
Im silbernen Schild einen schwarzen, golden gegitterten Balken, darüber drei schwarze Vögel; als Helmzier einen Mannesrumpf, auch als bärtiges Mohrenhaupt wiedergegeben, auf dessen silbernem Rumpf sich der gegitterte Balken in den angeführten Farben wiederholt. Dazu trägt das Helmkleinod oft einen weißen Umlegekragen. (Als Mohrenhaupt bringen Fahne und Oidtmann das Wappen, in der anderen Art zeigt es ein Wappenbuch des Rheinischen Museums.)
Die Schildbilder wiederholen also in anderen Farben das zeitweise von Wilhelm III. v.
Bornheim geführte Wappen (s. S. 27); was für eine Abzweigung in der Generation nach ihm spricht. Solche Vögel, Merlen genannt, über einem Querbalken weisen dem Ort Troisdorf benachbarte Familien wie die v. Esch und die v. Reuschenberg in ihren Wappen auf. Für die nom fragliche Stammesgleichheit der Troisdorf mit unserer Familie sprechen folgende Gründe:
In dem Troisdorf benachbarten Ort Rödingen besaßen die von Bornheim 1316 eigenen Besitz (s. S. 37); die Familienpolitik verlagerte sich, wie die kurkölnische, im 13. Jahrhundert in das niederrheinische Gebiet. 1334 siegelt die Gräfin von Jülich als Landesherrin bei den v. Troisdorf;um diese Zeit steht Arnold 1. v. Bornheim-Busmfeld zu den v. Jülich in engster Beziehung (s. S. 35). Wie die v. Bornheim nannten die v. Troisdorf Häuser in Köln ihr eigen, behielten also eine Verbindung mit der Stadt bei. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts teilt sich die Stammfamilie in mehrere sich selbständig benennende Linien. Der erste v. Troisdorf trägt den Vornamen Gottfried, den auch die v. Semtem-Dersdorf um diese Zeit führen, und der zum Leitnamen wird. Vielleicht kam dieser Vorname durch den bereits erwähnten Gottfried von Hall in die Familie Bornheim, der, ab 1248 als Ritter erwähnt, vor 1273 starb, als ihn seine sechs Kinder, zum Teil schon verheiratet,beerben. Eines davon führt wiederum den Vornamen Gottfried, der auch bei den v. Brakel auftritt (s. S. 31, Schrnsb. 92, S. 10, 17,21).

Der 1313-1333 urkundende Ritter Wilhelm v. Troisdorf-Ehreshoven ist jedoch der Stammvater einer anderen Familie, die sich nach dem rechtsrheinischen Ort benennt. Von dem Burghaus Troisdorf, ehemals wohl mehr ein befestigter Hof, kam nichts mehr auf unsere Gegenwart. Der Ort ist dem Verfasser wohl vertraut, da er, wie Margaretenherten (heute Grottenherten), zur Bürgermeisterei seines Vaters gehörte. Er vermutet die ehemalige Burgstelle an der Hauptkreuzung in Kirchtroisdorf. Vielleicht kam der Sitz später an die Merode -ein „Maroder Hof“ lag nach der mündlichen überlieferung im „Kellergahde“ zu Troisdorf (Annalen 51, S. 39).

Die nach Oidtmann aufgestellte Stammreihe beginnt mit:

Gottfried I. v. Troisdorf gen. Schayfrath, Ritter, vielleicht Sohn Wilhelms III. v. Bornheim (s. S. 32). Seine Söhne sind:
1. Winrich I. (Wyrich) v. Tr., Chorbischofund Kanonikus von St. Severin,  Köln, urkundet 1317-1325. Von ihm und anderen kauft Gottschalk Overstolz eineHausrente (Schrnsb.381,S. Il). Am 16.9.1325 besiegelter eine Urkunde des Ritters Wolter v. Esch zusammen mit seinem Bruder. Mit diesem kauft er auch am 13.1.1317 von der Familie v.Reifferscheidt, die auch mit den v. Hall um diese Zeit urkunden (s: S. 37), deren Rente von 12 Malter Roggen an dem Severinshof zu Gunrestorp (Staatsarchiv Düsseldorf, St. Severin, Nr. 137).
2. Bruno I. folgt unten.  
3. ? Henrich I. v. Tr., am 27. 4. 1333 Bevollmächtigter Johanns v. Greifenstein, als dieser sein Gericht Verkenshoven dem Godart v. Gülich zu Bergheim verkauft (Lacombl. III, 269).  
4. ? Sybert 1. v. Tr. 1326 werden seine ehemaligen Besitzungen bei Esch genannt.  
5. ? Gerard v. Tr. 1334. „Vigilia pentacostes“ verkauft seine Witwe Margarethe dem Kloster Bedbur 16 Malter Roggenernte, haftend auf 40 Morgen zu Kirchherten (Fahne, Salm-Reifferscheidt, S.43). Siegelzeugin ist Gräfin Elisabeth v. Jülich als Landesherrin. Ihr Sohn: Gerard I. v. Tr., 1334 an dem Verkauf beteiligt, ∞ Richmud.

Bruno I. v. Tr. gen. v. Rynwerde, Ritter, von 1317-1327 mit dem Bruder erwähnt. Am 6. 6.1319 verkauft er die mit seinem Bruder erworbene Rente, wobei auch seine Gattin Christina auftritt. Sein Sohn ist wahrscheinlich nach dem Großvater benannt:

Gottfried II. v. Tr., Ritter („miles dictus de Trustorp“), besiegelt 1337 zusammen mit dem Knappen Bruno gen. v. Hall als „dominus“ eine Urkunde Gerards v. Reuschenberg (AlfterscheSammlung, Kölner Gymnas. u. Stiftungsfonds). Die nachfolgenden als Geschwister sichergestellten Familienmitglieder sind wohl seine Kinder. Deren Mutter war eine v. Hassel, denn Bruno II. nennt Tzylmann (Tillmann) v. Hassel (jetzt Hasselsweiler) seinen Oheim. Die Kinder aus der Ehe Troisdorf-Hassel (auch Hasselt) sind:
1. Bruno II. (Bruyn) v. Troisdorf, siegelt 1362 als Knappe „v. Hövele“. 1377 einigt er sich mit seinen Geschwistern über Erbansprüche vor seinen Freunden, dem Schwager, und seinem Onkel (Antoniter-Inv. Nr. 58. Maria ad Gradus 116). Er ist wohl identisch mit „her Bruyn van Troistorp, Ritter“ und seiner Gattin Catharina, die, ohne Datum, als Stifter des Altars St. Mathiae Apostoli in Troisdorf auftreten (Notiz auf einem Pergamentblatt, mit Text von 1571, das als Buchumschlagdiente, nach Oidtmann).  
2. Bela, 1377 Nonne zu St. Maria in Köln.
3. Lise, 1377 Nonne im Kloster St. Weiher in Köln.
4. N.  vor 1377 Steven v. Hostaden gen. Rischmühlen,Ritter (v. d. ehem. Burg Hostaden bei Caster a. d. Erft), wohl identisch mit dem gleichnamigen Amtmann v. Zons, der 1392 erscheint. Die Familie stammt ursprünglich aus Rischmühlen bei Linnich.
5. N. v. Troisdorf. Dessen Sohn: Winrich II. v. Troisdorf, Ritter, 1378 von Bruno 11. Neffe genannt. 1397 besitzt er ein Haus in der Boyssen Gasse zu Köln (Schrnsb. 379, S. 32) und „Hof, Erbe und Gut, wie es binnen Wiesen und Zäunen zu Troisdorp bei Kirchherten und Margarethenherten gelegen ist, nebst Gericht und Herrlichkeit allda“. Herrn Wirich Troisdorps Hof mit Gräben, Weihern und Zäunen zu Ederen erscheint noch 1473-1487 im Besitz Goderts v. Harff zu Nierhoven. Mit seiner Gattin Kloryn und seinem Sohn Heinrich zählt er ebenfalls zu den Wohltätern des bereits genannten Mathias-Altars. Seine Söhne sind:
a) Heinrich II. v. Tr., mit den Eltern in der undatierten Stifterliste genannt.
b) Godert III. v. Tr. Seine Erben waren die Brüder Henrich und Goddert v. Gusdorf, wohl Verwandte, die 1433 das Gut zu Troisdorf besaßen.