Adam B., wohl ältester Sohn seines gleichnamigen Vaters (5. 136), Stammvater mehrerer hundert Nachkommen des Namens Bornheim. * etwa um 1665 in Langel. Am 5. 9. 1689 erwirbt ein Adam Bornheim mit einem Zeugnis des Pastors von St. Laurenz zum Eintritt in eine Zunft die dafür notwendige Qualifikation. In dieser Zeit wohnte in der Pfarre St. Laurenz Gerwin Bornheim, der Notar, und man geht nicht fehl, wenn man annimmt, dass der von auswärts stammende Adam B. von seinem Vetter und dessen Pfarramt den besten Leumund erhalten konnte. Danach verschwindet Adam B. wieder aus den Kölner Akten, vielleicht weil er nach Langel, seinem mutmaßlichen Geburtsort, zurückkehrte, was noch mehrmals in den längeren Zwischenräumen seines Kölner Auftretens, auch als Erklärung für das Fehlen verschiedener Taufeintragungen seiner Kinder in Kölner Kirchenbüchern, angenommen werden muss. 1692 und 1694 lässt er in der Pfarre St. Brigitta taufen, nach einer Pause von acht Jahren dort wieder 1702 und 1705, nachdem er zwischendurch 1696 in St. Alban taufen lässt. (Als von St. Alban heiratet auch sein Bruder Gerhard, wobei Franz B. Pate steht.) Und in St. Alban lässt am 11.7.1700 auch sein Bruder Johann taufen, wobei Adam Bornheim mit Catharina Bornheim Pate steht. Dabei aber deutet eine unklare Bemerkung hinter den beiden Patenangaben „loco Catharinae Adams condicta Zündorffs“, was wohl „an Stelle Catharinas und Adams die Frau Zündorff“ heißt, auf Abwesenheit Adams hin, und Catharina Bornheim, die ebenfalls abwesende, war Adams Tochter, wie noch folgt. Als Pate findet sich 1692 Elisab. Gertr. Deutz, Gattin von Johann B. (s. S. 100), 1694 deren Schwiegermutter, die Tante Adams, Agnes (v.) Worringen, 1796 wie gesagt deren Sohn Franz, 1705 endlich Adams Bruder Gerhard, der sich aber vertreten lässt, wohl weil er in Langel weilt. Im gleichen Jahr, am 8.10.1705, findet sich Adam B. in dem Langel schräg gegenüber auf dem linken Rheinufer liegenden Sürth als Pate bei Georg Orth und dessen Gattin Catharina Bier (wie Orth eine. rechtsrheinische Familie, etwa aus der Deutzer Gegend, die Bier eine Sürther) im Kirchenbuch dieser Pfarre. Wohl noch vor 1700 besaß dieser mit seiner Gattin das Brauhaus „z. Holtzen“ auf der Breite Straße, nördlich zwischen Langgasse und Berlich, mit nicht mehr zu bestimmender Haus-nummer und seit 1589 erwähnt (Alfter, S. 23). Dieses Haus scheint er aber nicht, bewohnt zu haben, denn es findet sich keine Taufe von ihm in der zu diesem Bezirk gehörigen Pfarrei. Vielmehr wohnte er, wie die Taufen bezeugen, in der Pfarrei St. Brigitta, und dazu gehörte die Große Neugasse – sicher ist diese mit der Neugasse gemeint, in der 1715 im Einwohnerverzeichnis Adam Bornheim „extraneus“, hier also soviel wie Auswärtiger, erscheint, und zwar als zugehörig zur Zunft „Ahren“, eigentlich die der Riemenschneider, aber auch die der Kaufleute; bei dieser Zunft tritt er auch am 3.2.1698 in den Ratsprotokollen (Bd. 145, S. 356) auf. Kurz nach 1705 wird er die Langeler Mühle als Mitbeteiligter seines Bruders Gerhard B., übernommen haben. Er verschwindet aus Köln, nachdem er schon 1705, wie gesagt, in Sürth erscheint. Ein Sohn Johann wurde um 1710 geboren, jedoch nicht in Köln, sondern in Langel, wie mehrere andere seiner Kinder, und am 2.2. 1715, als er bei der Heirat seiner Tochter in Köln Trauzeuge wird, heißt es bei ihm ausdrücklich „aus Langel“. Bei einer anderen Tochter wird er am 30.4.1719 Trauzeuge, bei seiner Nichte Maria am 3.2.1725 in Köln. Am 2.10.1724 findet er sich in Langel als Pate bei einer nicht verwandten Familie, 1732. bei seiner Tochter Margarethe in Niederzündorf, am 7. 9. 1737 dann ausdrücklich als Müller in Langel, nachdem seine Gattin schon 1727 dort als Müllerin auftritt, und zuletzt, sicher kurz vor seinem Tod, weil er sich bei keinem seiner anderen Kinder mehr findet, am 14.12.1743, als sein Sohn Johann seinen Erstgeborenen in Langel taufen läßt. Adams Erben zahlen dem Langeler Pfarrer um 1754 Renten für ihr Land (Langeler Rentbuch). Adams Langeler Wohnsitz lag in der Heckgasse (Rentbuch).Adam B., ∞ a vor dem 26.3.1692. Gertrud Müller (bereits am 24.9.1691 Patin bei Johann B., s. S. 100, demnach ∞ vielleicht schon vor 1691?), * anscheinend nicht in Köln, Tochter von Winand Müller und Catharina Zoro.
Dieses Ehepaar tritt in Köln nie in Erscheinung (vielleicht in den verlorenen Taufeintragungen von 1666-1678 in St. Severin mit Taufe ihrer Tochter? Sonst in keinem anderen Kirchenbuch der Stadt zu finden). Nach dem Prozess ihrer Tochter besaß das Ehepaar Müller-Zoro ein Haus in Köln und war vor dem 17. 3. 1714 verstorben. Zoro ist sicherlich kein deutscher Familienname, vielleicht ein spanischer, polnischer oder französischer? Stammte das Ehepaar aus Bonn, wo am kurfürstlichen Hof viele Ausländer, namentlich Italiener und Franzosen, beschäftigt waren? – Verschwägerungen mit Familien Müller finden sich um diese Zeit mehrfach. Eine Schwester Gertruds aber war sicherlich Odilia M.,1702 Patin bei ihr. Diese war mit Jakob Decker verheiratet und lässt in St. Mauritius mehrfach taufen, wobei dann am 9. 5. 1696 Gertrud Müller Patin wird. 1691 findet sich bei diesem Ehepaar Conrad Molitoris (= Müllers) als Pate, Pastor in Merheim. Der „Weltklerus“ nennt einen Konrad Molitor (Müller) als Pfarrer in Troisdorf usw., der aber hier nicht in Frage kommt. Dann aber einen Gerhard Molitoris, geboren zu Horst in der Diözese Roermond, Vikar, 1678, später Pastor in Merheim und Bolheim bei Düren – zweifellos ist statt Gerhard richtig Conrad zu setzen. Weist dies in Verbindung mit Zoro nach den Niederlanden hin? – (Im Kölner Bürgeraufnahmen-Register von 1650-1715 und in dem der Großbürgeraufnahmen von 1650-1715, das eine Lücke von 1700-1708 hat, findet sich kein Winand Müller.) Gertrud Müller muss noch um 1710 mit ihrem Gatten in Langel gewesen sein, da um diese Zeit ihr Sohn Johann geboren wurde. Danach kehrte sie aber wieder nach Köln zurück und wohnte, vielleicht wegen einer Krankheit, im Allerheiligenhospital. Von hier aus prozessiert sie vom 17.3.1714 bis 29.8.1714 mit einem Anwalt Hilrath, wobei auch ihre verstorbenen Eltern genannt werden, in einem Zivilprozess gegen die Vormünder der Familie Scheiffhals um ihren Anteil an ihrem elterlichen Haus. Die Prozessakten unterschreibt sie selbst als „girtreutt mollers genand borenheim“ (Zivilprozeß Stadtarchiv Nr. 2100; in den Mitt. d. Stadtarch. 43, S. 61 irrig als Hauszinsforderung und Armensache angegeben). Es ist eigenartig, dass in diesen Akten ihr Gatte nie genannt wird, trotzdem er noch 1715 in Köln erscheint; er war damals wohl in Langel, und Gertrud führte den Prozess, der ja um ihr Erbe ging, allein was sich auch sonst bei Ehegatten findet. Vielleicht starb Gertrud Bornheim kurz danach an der mutmaßlichen Krankheit, die sie in das Hospital getrieben hatte. Denn danach taucht sie nirgendwo mehr als Patin auf, dagegen findet sich bereits am 18.7.1716 Adams zweite Gattin bei dessen Tochter, allerdings nicht als solche bezeichnet, sondern nur mit dem Mädchennamen. Adam B. ∞ b vor 18.7.1716 Köln?, jedoch nach 29.8.1714, Anna Gertrud Eiffeler, zuerst am 18.7.1716 Patin bei ihrer Stieftochter Gertrud in Köln, 1734 bei ihrer Stieftochter Margarethe in Niederzündorf und zuletzt am 21.3.1736 bei ihrem Stiefsohn Johann B. in Langel. Ihr Gatte folgt ihr bei der zweiten Geburt dieser Schwiegertochter. Die Familie Eiffeler tauchte um diese Zeit nur einmal in einem der Kirchenbücher von Langel oder seiner Umgebung auf, wohl aber mehrmals auf der linken Rheinseite, und da am häufigsten in Köln. Dort spielte sie namentlich im 16. und 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle als Ratsherren, Kanoniker, Stimmeister und Verwandte mehrerer Bürgermeisterfamilien, und zwar stammte sie ursprünglich aus Wickrath, woher sie im 15. Jahrhundert nach Köln zog, wie meine Notizen beweisen, die im 13. Jahrhundert bereits Eiffeler in Köln verzeichnen (eine mangelhafte übersicht auch bei v. d. Ketten). Vielleicht stammte Gertrud Eiffeler aus diesem Geschlecht, und Adam B. hatte sie in Köln kennen gelernt – in Köln tritt sie auch 1716 zuerst bei ihrer Stieftochter auf. Dort wohnte Adam B. in der Pfarre St. Brigitta, und aus der gleichen Pfarre heiratet der Kölner Ratsherr Nikolaus Eiffeler 1719 in St. Mauritius die Witwe Maria Agnes Zündorfs, wobei ein Werner Lohe Trauzeuge ist. Sowohl Zündorf wie Lohe sind zu dieser Zeit mit den Bornheim verwandte Familien, und Jakob (v. cl.) Lohe – Bruder des Werner? – ist der Gatte von Gertrud B., bei der Gertrud Eiffeler 1716 Pate steht (s. S. 142.). Dieser Nikolaus Eiffeler muß mit dem Ratsherrn gleichen Vor- und Zunamens identisch sein, der mit Maria Beberdicks verheiratet und „Kauffhändeler“ zu Köln war; sein Wappen befindet sich auf einem von ihm gestifteten kleinen Fenster, wohl dem Teil eines großen, vom Jahr 1708 im Haus d. Rheinischen Heimat, Katalog Nr. 132./25. Gertrud Eiffeler ist nicht in der Brigittenpfarre geboren, jedoch lässt in dieser Pfarre am 2.8. 4. 1698 Hermann Schlebusch ∞ Gertrud Eiffeler taufen, wobei zwei rechtsrheinische Paten auftreten: Anna Wilhelmina Champanier aus Wahn, also bei Langel, und ein Mitglied der Familie Herkenrath, die in Deutz erscheint. War Gertrud Eiffeler Witwe von Hermann Schlebusch († nach 28. 4. 1698) und heiratete sie vor 1716 Adam B.? – Gertrud Eiffeler, Müllerin, findet sich bereits am 20.4.1727 bei Adam Zündorf, ∞ Catharina Pleiß, der Schwester oder Nichte von Margarethe Pleiß (∞ Heinrich B., s.S. 167) in Lange!. War Anna Eiffeler ∞ Damian Bebber – einen Bebber heiratete auch Richmud Bornheim (s. S. 133) – erwähnt 1721 und 1724 in Lange!, eine Verwandte von Gertrud Eiffeler? Die Ehe Bornheim-Eiffeler blieb kinderlos.
Die Kinder Adam B’s, *nach 14.12.1743, und seiner Gattin Gertrud Müller, † zwischen 29.8.1714 bis 18.7.1716, sind:
1. Tillmann B., * 26.3.1692 St. Brigitta, † vor 26.1.1702., jedoch nach 1697, in welchem Jahr er die wohl von seinem Vater für ihn erworbene Bürgerschaft in Köln erhält.
2. Johann B., * vor 30.1.1694 St. Brigitta, † vor 1710.
3. Franz B., * 4.2.1696 St. Alban, † nach 16.1.1728. Er wird, wie sein Onkel Gerwin, Jurist; als Dr. jur. und Schöffe von St. Severin erscheint er bereits, dreißigjährig, am 16.1.1728 in einer Schreinsurkunde (Schrnsb. 387, S. 32). Nicht lange danach wird Johann B. im gleichen Bezirk Schöffe (s. S. III).
4. Gertrud, * zwischen 1697-1701 Langel?, † nach 26. 3. 1731, in ihrer Heiratsurkunde ausdrücklich als Tochter Adams bezeichnet, der ihr Trauzeuge ist. 1716 ist die zweite Gattin ihres Vaters Patin bei ihr, Gertrud Eiffeler, 1720 ihre Schwester Catharina und Cousine Cordula. die letzte auch noch 1718 und 1731; 1723 ihre Cousine Maria, 1719 ihr Onkel Johann B. und ihre Tante Susanne B., 1717 ihr Onkel Heinrich B., 1725 ihre Schwester Margarethe und ihr entfernter Verwandter Paul B. (s. S. 113), 1727 der auch bei diesem erscheinende Jacob Lieff (dieser ∞ Irmgard Waldorff wohl eine Schwester von Gerard Waldorff ∞ Adelheid Bornheim), ∞ 2.2.1715 St. Mauritius, Jakob (von der) Lohe, Winzer auf dem Martinsfeld in Köln (dessen Bruder Werner Lohe?).
5. Catharina, * etwa zwischen 1697-1701 Langel?, † nach 1740 Köln?, 1720 Patin bei ihrer Schwester Gertrud in Köln. Mit dem ausdrücklich als Vater bezeichneten Adam B. und ihrem Schwager Jacob v. Lohe als Trauzeugen ∞ a 30.4. 1719 St. Mauritius, Adolph v. Niel aus Liebur bei Langel, † vor 1734, ∞ b ? vor 1734, Johann Pohl.
6. Tillmann B., *26.1.1702 St. Brigitta, † nach 18.12.1722, empfing an diesem Tage die Tonsur, d. h. den ersten Grad der priesterlichen Weihen, wonach er jedoch noch nicht Geistlicher war – dasselbe findet sich ja auch bei seinem Vetter Johann (s. S. 137). Eine entsprechende Familienstiftung war aus der Menge solcher Stiftungen bei dem Kölner Gymnasial- und Stiftungs fonds bisher nicht herauszusuchen (J. Jansen: Farn. Quellengut a. d. K. Weiheprotok., S. 14).
7. Gerhard B., Stammvater des Zweiges auf Hinterhof (s. S. 143).
8. Margarethe, * zwischen 1706-1709 Langel?, † 25.3.1770 Niederzündorf, 1725 bei ihrer Schwester Gertrud in Köln Patin und bei ihr 1732 ihr Vater als Pate, 1734 dessen zweite Gattin, ihre Stiefmutter.
∞ a vor 28.9.1726 Wilhelm Quadt (Quoth, Quotteusch, Quotteutsch!), der an diesem Tag in Langel taufen lässt, * um 1700-1705 Langel?, † 9.1.1732 Niederzündorf. Er stammte aus einer der angesehensten Langeler und Niederzündorfer Familien, die, zwar nach einer durch nichts begründeten Überlieferung, von der adeligen, schon erwähnten (s. S. 40) Familie v. Quad abstammen soll, und auch verwandt ist mit Margarethes Schwägerin, der zweiten Gattin Johann B’s. (s. S. 147). –
∞ b 23.3.1732 Niederzündorf, Peter Nannenhorn, * um 1696 Niederzündorf, † 27.5.1753 Niederzündorf, 1743 Trauzeuge bei seinem Schwager Johann B. – (Nachkomme aus Ehe a: Landgerichtsdir. Dr. Schaefer, Köln; auch linkshändige Nachfahren).
9. Johann B., Stammvater des Zweiges auf Mühle und Kehrenhof (s. S. 147)