Der Niedergang des Klosters Schillingskapellen:
Von den Kriegen des 16. und 17. Jahrhunderts war Schillingscapellen wirtschaftlich, vor allem durch Kontributionen, sehr getroffen. Der notwendige Verkauf von Ländereien und die damit verbundenen fehlenden Einkünfte minderten den ehemaligen Wohlstand. Im Gegensatz dazu stand die zunehmende Zahl der Wallfahrer, die neben den Gnadenbildern weitere Heilige und Reliquien verehrten.
Nach dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen am 6. Oktober 1794 annektierte Frankreich nach dem Frieden von Campo Formio 1797 die besetzten linksrheinischen Territorien. Die Eingliederung in das französische Staatsgebiet wurde in dem 1801 geschlossenen Frieden von Lunéville legalisiert.
Infolge der Säkularisation im Jahre 1802 wurde das Kloster aufgehoben, die Güter verstaatlicht und in den folgenden Jahren verkauft. Die letzte Äbtissin Maria Freiin von Storchenfeld zog in das nahegelegene Buschhoven um. Dabei nahm sie einige der Ausrüstungsgegenstände des Klosters mit, darunter die Gründungsurkunde des Klosters und auch eine der beiden Marienstatuen, die Rosa Mystica. Den Besitz der Gegenstände hielt sie jedoch zunächst geheim.
Auch als Buschhoven 1803 eine eigenständige Pfarrgemeinde wurde, war der Verbleib der Statuen noch ungeklärt. Von diversen Seiten wurden Ansprüche auf die Ausrüstungsgegenstände des Klosters angemeldet: Von der Zivilgemeinde Heimerzheim (auf deren Gebiet Schillingscapellen liegt), von der Pfarrgemeinde Heimerzheim (zu der das Kloster gehörte), vom Bonner Münster (als Hauptkirche der Region) und auch von der Zivilgemeinde Bornheim (mit Wohnsitz des dortigen Burgherrn als Nachfolger des Stiftsgründers). Um die Zuständigkeit der Entscheidungsinstanz (staatlich oder kirchlich) herrschte ebenfalls Unklarheit und Streit. Schließlich entsprach der damalige Bischof von Aachen Marc-Antoine Berdolet dem Bitten der Pfarrgemeinde Buschhoven, vorgetragen insbesondere von einem Buschhovener Schöffen und der ehemaligen Äbtissin: Er erlaubte, das Gnadenbild in die Buschhovener Pfarrkirche zu überführen. Diese Entscheidung wurde jedoch weithin nicht anerkannt. Erst nachdem auch der Präfekt des Département de Rhin-et-Moselle, Alexandre de Lameth, seine Erlaubnis gegeben hatte, wurde die Marienstatue Rosa Mystica am 22. Juni 1806 zurück nach Schillingscapellen gebracht und von dort aus feierlich in die Buschhovener Kirche übertragen. Buschhoven löste von da an Schillingscapellen als Wallfahrtsort ab, die Figur wurde in der damaligen katholischen Kirche St. Katharina aufbewahrt und verehrt. An der Wallfahrt nahmen jedoch die Gläubigen aus Heimerzheim, Dünstekoven und den Vorgebirgsdörfern um Bornheim herum aus Protest fortan nicht mehr teil. Auch sonst verlor die Wallfahrt nach Buschhoven im 19. Jahrhundert an Bedeutung, zumal die zweite Marienstatue verschollen blieb. Erst ab den 1920er-Jahren erlebte sie einen neuen Aufschwung infolge der Initiativen des damaligen Buschhovener Pfarrers Wilhelm Tent. Später fanden dann auch wieder zunehmend Wallfahrten aus den Dörfern der Umgebung zum sogenannten „Rosenfest“ statt, so seit 1978 aus Roisdorf.
Das Gnadenbild der Rosa Mystica steht seit 1974 in der 1968 neu errichten Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Katharina. Die Verbindung nach Capellen und Dünstekoven lässt sich noch heute an der Namensgebung der Kirchen in den Dörfern erkennen; beide haben als Pfarrpatronin Katharina von Siena. Die alte Pfarrkirche Buschhoven ist seit 1984 im Besitz der evangelischen Kirchengemeinde. Zum Maria-Rosenfest am Sonntag vor dem 24. Juni, dem Fest des heiligen Johannes des Täufers, kommen zahlreiche Pilger zur Verehrung der „Rosa Mystica“ nach Buschhoven. Sie kommen heute überwiegend aus Orten des Rhein-Sieg-Kreises, des Rhein-Erft-Kreises und des Kreises Euskirchen.
Die zweite, kunsthistorisch wertvollere Marienstatue, die im Kapitelsaal gestanden hatte, nahm ein Bauer nach der Schließung des Klosters mit in sein Heimatdorf, wo sie über 100 Jahre in einem Heiligenhäuschen stand. Im Jahre 1938 erwarb sie ein Kölner Kunsthändler, der sie an das Frankfurter Liebieg Museum verkaufte. Sie ist heute nicht in so gutem Zustand erhalten wie die andere Marienstatue, so fehlen unter anderem die Hände der Maria, der Goldschmuck und die Christusfigur.
(aus Wikipedia)