Marienwallfahrt und Rosenfest

Im Laufe der Jahre bekam das Kloster weitere Ländereien, Höfe, Reliquien und Schätze geschenkt. Im Kloster wurden zwei romanische Marienfiguren vom Typ Sedes sapientiae verehrt, sie zogen Scharen von Pilgern, Jakobspilgern und Wallfahrern aus der Umgebung an: Zum einen eine Darstellung der Rosa mystica, die öffentlich zugänglich in der Stiftskirche aufbewahrt wurde. Zum anderen eine weitere, künstlerisch wertvollere, die sich im Kapitelsaal befand und nur zu besonderen Ereignissen öffentlich gezeigt wurde.
Im Klosterbereich lag ein großer Wirtschaftshof, dessen Ländereien, etwa 100 Morgen, Laienschwestern und Knechte bearbeiteten. Es wurden Kühe, Schafe, Schweine und Federvieh gehalten, und die Fischteiche waren mit Fischen besetzt. Das Kloster besaß eine Brauerei, eine Brennerei und eine Getreidemühle. Deren Mühlrad wurde von dem das Klostergelände durchfließenden Buschbach und von einem Wassergraben mit Wasser der Swist antrieben. Weingärten am Vorgebirge, dem Osthang der Ville, und die Pachtabgaben der Winzer davon lieferten den Tafelwein. Im Klostergarten wuchsen Gemüse und Heilkräuter.
Zum Bau der Gebäude wurden aus Kosten- und logistischen Gründen vor allem Steine der Römischen Eifelwasserleitung verwendet. Dazu wurde die Leitung im nahegelegenen Kottenforst ausgegraben und abgebrochen.        (Bild-Quelle:Von Wolkenkratzer – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39526132)

Die so errichtete Mauer um den Klostergarten blieb bis heute erhalten und kann wie der Ausbruchgraben der römischen Leitung besichtigt werden. Die Bögen des ehemaligen Kreuzgangs, der nach 1802 zugemauert wurde, sind aus den Bögen der oberirdischen Teile der Aquäduktbrücke über die Swist genommen worden und in gleicher Bauweise wieder aufgemauert worden. (aus Wikipedia)

Nahe am Kloster führt Die Bonner Route des Jokobsweg vorbei, was die Vermutung nahelegt, dass schon damals ein Pilgerweg an Schillingscapellen vorbeiführte und das Kloster als Schutzherberge, Gebetsort und Pilgerstation genutzt wurde. Auch Brauerei, Fischzucht Landwirtschaft und Viehzucht zeigen deutlich die Nutzung der befestigten Hofanlage mit Kloster und Kirche.

Mit der Wallfahrt zum „Maria-Rosenfest“ ist eine Tradition lebendig, die bis ins hohe Mittelalter, genauer bis ins Jahr 1190 zurückreicht. Über den Anlass zur Wallfahrt gaben einst im Jahr 1686 angefertigte Holztafeln Auskunft:
„Als man dußend hondert und neunzig zählt/ Ein Ritter Wilhelm Schillingk von Buschfelt/ Herr zu Borenheim auf die Jagd geritten ist/ viel Wilt wollt fangen zu selbiger Frist./ Gott aber der alle Ding weißlich regiert/ Ihn durch das Bellen seiner Honde führet/ zu einer Hecken darinnen das rechte Wild/ gefunden, unser lieben Frauen Bild/ zwischen zwey brennenden Wachskerzen stahn/ ein kleines Klöcklein hing auch auf dem Plan/ darob der Ritter sich hoch verwundern thet/ und auch auf den Ort ein Capell gebauet hett/ das Bild mit Reverentz darnieder gesetzt/ das Klöcklein zuletzt in die große Klock gesetzt/ gegossen ward. Darnach der Ritter aus Andacht/ sich über Meer zum heyligen Grab gemacht/ alß er nun wiederum mit Glück zu Haus anlendt/ ein Kirchlein gebauet hat an diesem Endt/ dieselbe reichlich und wohl bestiftet/ noch zweimahl zum heiligen Land geschiffet/ viel Heyligthumb von dannen mit sich gebracht/ die alle gezeigt werden mit Andacht/ sein Haußfrau Alheidt mit zwo Töchtern fein/ zum ersten in dies Kloster gegangen seyn/ deren die eine Lätitia genannt/ Vor die erste Frau Meisterin erkannt/ der Ritter aber Herr Schillingk von Buschfeldt/ wie ein Einsiedler gelebt in der Welt/ in dieser Kirche er auch begraben ligt/ und rawet bis an das jüngste Gericht/ Gott der dies Kloster so viel hundert Jahr/ bewahrt hat gnädiglich vor manche Gefahr/ wolle dasselbe hinführo behueten/ von Krieg, Brand und der Feynde Wuetten.“

Legende und Geschichte vermengen sich in diesem Bericht. In der Urkunde aus dem Jahre 1197 des Kölner Erzbischof Adolf I. von Altena bestätigte dieser, dass der Ritter Wilhelm aus eigenen Mitteln das Stift Kapellen erbaut und mit Gütern beschenkt habe, es in frommem Gedenken an sein Seelenheil den Schwestern übergeben und dem Abt von Floreffe unterstellt habe. Die Zahl der Schwestern, so die Urkunde, solle 40 nicht überschreiten, drei Priester und ein Diakon die Schwestern in geistlichen Dingen versorgen.

 

 

 

 

 

Siegel des Klosters Schillingscapellen
(Homepage des Heimatvereins Roisdrf)

Wie die Nennung des Abts von Floreffe zeigt, folgten die in Schillingskapellen lebenden Schwestern den Regeln des noch jungen Reformordens der Prämonstratenser. „Conventus ecclesiae beatae marie virginis de Capella“ lautete, wie erstmals eine Urkunde des Jahres 1222 verrät, der offizielle Name des Stifts. Das Bild der Muttergottes mit dem Kind schmückte seit der Mitte des 13. Jahrhunderts die Siegel des Prämonstratenserinnenstifts, das über eine Reihe von Jahrhunderten blühen und segensreich wirken sollte.
(aus WALLFAHRT ZUR ROSA MYSTICA NACH BUSCHHOVEN, Heimatverein Roisdorf)